„Demokratie und Freiheit sind nicht selbstverständlich“

Vortrag von Jörg Winter über die aktuelle Situation in der Türkei

Der ORF-Journalist Jörg Winter ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er stammt aus Vöcklabruck, hat an unserer Schule vor 27 Jahren die Reifeprüfung abgelegt und arbeitet nach einer vierjährigen Tätigkeit in Peking nunmehr seit drei Jahren in Istanbul. Frau Prof. Mayr-Schwarz, die damals sein Klassenvorstand war, hat ihn an unsere Schule eingeladen, und so konnten die 6. – 8. Klassen kurz vor den Weihnachtsferien im Festsaal einen spannenden Vortrag über seine Tätigkeit als Journalist miterleben.

„2010 war Istanbul genau so cool wie Berlin, dann sind die religiös-konservativen Kräfte immer stärker geworden“, betonte er zu Beginn seines Vortrages. Es sei zu einer „autoritären Spirale nach unten“ gekommen, die zu einer tiefen Spaltung der Bevölkerung in der Türkei geführt habe.

Als Beispiel führte er die Proteste in Istanbul am 1. Mai 2015 an, wo es zu harten Polizeieinsätzen und auch Übergriffen auf Journalisten gekommen ist. Auch in der Folgezeit sei die Zivilbevölkerung immer mehr zwischen die Fronten geraten und bei dem Kampf des türkischen Staates gegen kurdische Extremisten und den Islamischen Staat vielfach vertrieben worden.

Warum unternimmt Europa nichts dagegen und schaut zu? Europa braucht die Türkei, so Jörg Winter, insbesondere seit mehr als eine Million Flüchtlinge aus dem Nahen Osten sich auf den Weg nach Europa gemacht haben.

Dass es für Journalistinnen und Journalisten in der Türkei insbesondere seit dem gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli 2016 noch gefährlicher geworden ist, zeigte er bei einem kurzen Video, wo man sehen konnte, dass zur Ausrüstung der Journalisten eine Gasmaske gehört, die bei Polizeieinsätzen mit Tränengas benötigt wird.

Bei der anschließenden Diskussion wurden von den Schülerinnen und Schülern unter anderem Fragen nach der journalistischen Arbeit vor Ort und über die mögliche zukünftige politische Entwicklung der Türkei gestellt.

Die Rückmeldungen unserer Schülerinnen und Schüler über diese Veranstaltung waren sehr positiv: Nicolas: Für mich war es sehr aufschlussreich, von einem Experten über die aktuelle Lage in der Türkei informiert zu werden. Viele offene Fragen konnten so geklärt werden.

Kaat: Seine eigene Perspektive kennenzulernen und seine Meinung zu diesem umfangreichen Thema zu erfahren fand ich persönlich sehr interessant. Auch wie er seine Zukunft sieht und wie „sicher“ er sich in der Türkei fühlt. Ein wichtiger Punkt war auch noch die Situation seiner Frau (ihre Arbeit) und der Umgang mit den vielen Wohnsitzwechseln.

Melanie: Jörg Winter hatte durch seine authentische Vortragsweise die volle Aufmerksamkeit. Zudem versorgte er uns mit Insider-Informationen aus der Medienwelt und zeigte Interesse an unserer persönlichen Meinung, was ich als besonders positiv empfand.

Lisa: Sein Vortrag war sehr interessant und schaffte einen guten Eindruck, wie die Verhältnisse in der Türkei sind. Durch kurze Videobeiträge gestaltete er das Thema spannend und weckte mein Interesse. Abschließend kann betont werden, dass diese Veranstaltung einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung unserer Jugendlichen darstellt und dass wir alle auf bewusste Weise daran mitarbeiten müssen, damit „Demokratie und Freiheit“ in unserem eigenen Lebensbereich erhalten bleiben.